Betrieblicher Ersthelfer

Wissen schafft Sicherheit

Betrieblicher Ersthelfer

Die Ausbildung zum Betrieblichen Ersthelfer ist ein zentraler Bestandteil des Arbeitsschutzes und sorgt dafür, dass in Unternehmen geschulte Personen zur Verfügung stehen, um in Notfällen schnell und kompetent Erste Hilfe zu leisten. Betrieblich ausgebildete Ersthelfer sind die ersten Ansprechpartner bei Unfällen oder medizinischen Notfällen am Arbeitsplatz und tragen entscheidend zur Sicherheit und zum Wohlbefinden der Mitarbeitenden bei.


Rechtliche Grundlagen

Die Verpflichtung zur Bestellung von Betrieblichen Ersthelfern ergibt sich aus dem Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG) sowie der DGUV Vorschrift 1 (Grundsätze der Prävention). Die Vorschriften verlangen, dass Unternehmen in Abhängigkeit von ihrer Mitarbeiterzahl und ihren spezifischen Risiken eine ausreichende Anzahl von Ersthelfern stellen.

  • Anzahl der Ersthelfer:
    • In Unternehmen mit bis zu 20 Beschäftigten muss mindestens ein Ersthelfer vorhanden sein.
    • In Unternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten muss mindestens 5 % der Belegschaft in Erster Hilfe ausgebildet sein (in Büroarbeitsstätten) bzw. mindestens 10 % in Betrieben mit erhöhtem Unfallrisiko (z. B. in der Industrie).

Inhalte der Ausbildung

Die Grundausbildung zum Betrieblichen Ersthelfer umfasst 9 Unterrichtseinheiten (à 45 Minuten). Die Schulung vermittelt praxisorientierte Kenntnisse und Fähigkeiten, die auf verschiedene Notfallsituationen am Arbeitsplatz vorbereiten. Zu den wichtigsten Ausbildungsinhalten gehören:

  1. Grundlagen der Ersten Hilfe
    • Rechtliche Grundlagen und Pflichten des Ersthelfers
    • Verhalten am Unfallort (Absichern, Notruf absetzen, Eigenschutz)
  2. Versorgung von Verletzungen
    • Wundversorgung, Umgang mit Blutungen
    • Versorgung von Knochenbrüchen, Verstauchungen und Prellungen
  3. Lebensrettende Maßnahmen
    • Wiederbelebung (Herz-Lungen-Wiederbelebung, auch mit AED)
    • Maßnahmen bei Bewusstlosigkeit (stabile Seitenlage)
    • Erste Hilfe bei Atemnot, Herzinfarkt oder Schlaganfall
  4. Umgang mit besonderen Notfällen
    • Verhalten bei Verbrennungen, Vergiftungen oder Stromunfällen
    • Maßnahmen bei thermischen oder chemischen Verletzungen
  5. Spezielle Notfallkompetenzen
    • Evakuierung und Zusammenarbeit mit Rettungskräften
    • Umgang mit Schockzuständen und psychischer Betreuung von Betroffenen

Praktische Übungen

Ein großer Teil der Ausbildung besteht aus praktischen Übungen. Die Teilnehmer lernen, wie man Verbände anlegt, eine Reanimation korrekt durchführt und mit einem Defibrillator (AED) umgeht. Diese Praxisnähe ist entscheidend, um im Ernstfall sicher und effektiv handeln zu können.


Gültigkeit und Auffrischung

Nach erfolgreicher Teilnahme an der Grundausbildung erhält der Betriebliche Ersthelfer eine Zertifizierung. Diese ist zwei Jahre gültig. Danach muss eine Auffrischungsschulung (ebenfalls 9 Unterrichtseinheiten) besucht werden, um die Kenntnisse aufzufrischen und auf den neuesten Stand zu bringen.


Vorteile für Unternehmen und Mitarbeitende

  1. Schnelle Hilfe im Ernstfall: Betrieblich ausgebildete Ersthelfer können bei Unfällen oder plötzlichen gesundheitlichen Notfällen lebensrettende Maßnahmen ergreifen, bevor der Rettungsdienst eintrifft.
  2. Rechtssicherheit: Die Bestellung von Ersthelfern hilft Unternehmen, gesetzliche Anforderungen zu erfüllen und Haftungsrisiken zu minimieren.
  3. Stärkung des Sicherheitsgefühls: Mitarbeitende fühlen sich sicherer, wenn sie wissen, dass qualifizierte Hilfe in ihrer Nähe ist.
  4. Erhöhte Sicherheitskultur: Ersthelfer fördern eine allgemeine Sensibilisierung für Gesundheit und Sicherheit im Betrieb.

Fazit

Die Ausbildung zum Betrieblichen Ersthelfer ist ein unverzichtbarer Bestandteil eines effektiven Arbeitsschutzkonzepts. Sie gewährleistet, dass in Notfallsituationen geschulte Personen schnell und professionell handeln können. Für Unternehmen bedeutet dies nicht nur die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen, sondern auch eine Stärkung der Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitenden. Betrieblich Ersthelfer sind somit nicht nur Lebensretter, sondern auch ein wichtiger Faktor für ein sicheres und gesundes Arbeitsumfeld.

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